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Durch die Digitalisierung kann die Fertigungsindustrie Einsparungen erzielen

Die Digitalisierung bietet Fertigungsunternehmen großartige Möglichkeiten für die stark geforderte grüne Transformation. Außerdem eröffnet sie neue Geschäftsmöglichkeiten und ermöglicht es Unternehmen, widerstandsfähig und zukunftsfähig zu sein. Beispiele aus der Praxis zeigen, wie dies funktioniert.

Digitale Lösungen machen es einfacher, Prozesse transparenter zu gestalten und Einsparpotenziale in der gesamten Wertschöpfungskette zu finden. Das hilft Unternehmen nicht nur, nachhaltiger zu werden, sondern eröffnet auch neue Absatzmärkte.

Sind Produktionsunternehmen sich ihrer Verantwortung bewusst?
Nachhaltigkeit ist heute ein wirtschaftliches und vorausschauendes Handeln und nicht mehr ein idealistisches Projekt. Wie aus einer repräsentativen Umfrage von YouGov im Auftrag von Microsoft Deutschland hervorgeht, sind sich die Entscheider*innen der Fertigungsindustrie darüber bewusst. Laut einem Whitepaper  investiert die Mehrheit der Führungskräfte in der deutschen Fertigungsindustrie in nachhaltige Technologien, um Produkte (78 Prozent) und Verfahren (67 Prozent) klimafreundlicher zu machen und ihre CO2-Emissionen (62 Prozent) zu messen.

Der Kapitalmarkt hat bereits Investitionen mit Nachhaltigkeitszielen verknüpft. Die Landesbank Baden-Württemberg hat eine Untersuchung über die ökologischen und sozialen Aspekte nachhaltigen Handelns in Unternehmen durchgeführt und herausgefunden, dass über 50 Prozent der institutionellen Anleger soziale und ökologische Aspekte sowie Kriterien zur guten Unternehmensführung bei ihrer Anlageentscheidung berücksichtigen.

Der Grund ist offensichtlich: Die Studie zeigt, dass Unternehmen in der Konsum- und Handelsbranche, die sich auf Nachhaltigkeit konzentrieren, im Durchschnitt um sechs Prozentpunkte ihre EBIT-Marge steigern konnten. Die Studie behauptet, dass der Trend in der ebenfalls untersuchten Fertigungsindustrie weniger klar ist, da andere Variablen wie Produktqualität, Verhandlungsmacht oder Geschäftsbeziehungen einen größeren Einfluss auf diese Branche haben.

Der Druck der Gesetzgeber nimmt zu: Sowohl das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz , das ab dem 1. Januar 2023 in Deutschland in Kraft tritt, als auch die kommende „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) der EU  fordern Unternehmen auf, ihre Nachhaltigkeit zu verbessern. Last but not least: Langfristige Arbeitgeber sind ansprechender für Lehrlinge und Experten. Das zeigt auch die Umfrage, die Microsoft bei YouGov beauftragt hat.

Die Digitalisierung ist ein entscheidender Faktor für die Nachhaltigkeit

Ohne Digitalisierung sind heute nachhaltige Konzepte wie Kreislaufwirtschaft, regenerative Energien oder effizientere und belastbarere Lieferketten nicht mehr denkbar. Durch Datenanalysen wird die Digitalisierung Prozesse transparenter und hilft dabei, Einsparpotenziale zu nutzen. Unternehmen haben die Möglichkeit, intelligentere Maßnahmen zu ergreifen und nachhaltiger zu wirtschaften. Dies ermöglicht es den Unternehmen, zukunftsfähig zu sein.

Die Krisen der letzten Jahre haben gezeigt, dass Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu einer höheren ökonomischen und operativen Resilienz führen können. Digitalisierung und Nachhaltigkeit können die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen verbessern, wie Lockdowns, Ressourcenmangel, Lieferengpässe durch internationale Krisen und die Corona-Pandemie zeigen. Das Konzept der „Hybrid Work“ zeigt auf, wie eine höhere unternehmerische Flexibilität erreicht werden kann, nicht nur während von Krisen, sondern auch in Zukunft.

Die Bitkom-Studie „Klimaeffekte der Digitalisierung“  zeigt das Potenzial in der Fertigungsindustrie: Wenn digitale Technologien konsequent eingesetzt werden, könnten im Jahr 2030 etwa 64 Megatonnen CO2e (Co2-Äquivalent) eingespart werden. Es entspricht einer wesentlich höheren Menge a CO2e als in den Bereichen Transport (25 Megatonnen CO2e), Energie (23 Megatonnen CO2e) und Gebäudemanagement (21 Megatonnen CO2e). Der Branchenverband unterstreicht in der Studie, dass eine schnellere Digitalisierung in diesen Bereichen zu 41 Prozent der erforderlichen Einsparungen führen kann, um die deutschen Klimaziele bis 2030 zu erreichen. Fast die Hälfte davon fällt ausschließlich auf die Fertigungsbranche.

Eine Untersuchung von IDC , die sich auf die Branche konzentriert, betont die Bedeutung der Digitalisierung für die Umsetzung nachhaltiger Projekte. Die International Data Corporation ist ein global agierendes Marktforschungs- und Beratungsunternehmen mit Sitz in Needham, USA. Unternehmen mit fortgeschrittenen Strategien können normalerweise zweimal so schnell handeln wie weniger digitalisierte Unternehmen. Darüber hinaus hat dies Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein von Unternehmen: 73 Prozent der vollständig digitalisierten Unternehmen glauben, dass sie vor ihren Wettbewerbern liegen, während nur 15 Prozent der Unternehmen mit weniger Digitalisierung glauben, wettbewerbsfähig zu sein.

Diese Selbstwahrnehmung hat auch damit zu tun, dass heute kaum mehr ein Industriezweig ohne digitale Lösungen auskommt. Das beginnt mit den täglichen Aufgaben der Kommunikation und Verwaltung für die Durchführung des täglichen Geschäfts, zu denen bereits Tools zur Zusammenarbeit und Kommunikation wie „Microsoft Teams“  gehören. Und es reicht bis hin zu individuellen, auf die Bedürfnisse bestimmter Industrien und Branchen zugeschnittenen Lösungen, wie die folgenden Beispiele zeigen.

Automatisierung des Energieverbrauchs und der Emissionen
Die Wienerberger AG  hat sich für eine nachhaltige Prozessoptimierung bei der Herstellung von Ziegeln entschieden und diese durch die Verwendung der Analytics-Software von SAS realisiert. Die ständige Anpassung der Prozessparameter ist entscheidend für die großen Schwankungen, die bei der Verarbeitung natürlicher Rohstoffe auftreten. Neuerdings erfolgt sie in Echtzeit durch Vorschläge eines datenbasierten Modells. Wienerberger hat die SAS-Plattform Viya in „Microsoft Azure“  auf einem speziellen „Azure-Kubernetes-Cluster“ implementiert, welcher die Datenanalyselösung schnell und für alle Anwendungen verfügbar macht. Durch eine datengesteuerte Optimierung der Prozessparameter bei gleichbleibender Qualität sollen Energieeinsparungen und weniger Emissionen erreicht werden.

Bosch: Der digitale Zwilling unterstützt das Einsparen von Ressourcen.
Heutzutage haben moderne Turbinen in Windkrafträdern oder elektrisch betriebenen Anlagen in der Automobilindustrie eine Laufzeit von zehn bis 20 Jahren. Um Kosten zu sparen, werden oft Teile dieser Maschinen bereits vor dem Ende ihres Lebenszyklus getauscht. Jedoch spart dies nicht viele Ressourcen.

Bosch  hat in Microsoft-Cloud einen digitalen Zwilling für sein „Integrated Asset Performance Management“ (IAPM) entwickelt, um eine Balance zwischen Betriebszeiten und Nachhaltigkeit zu finden. Bei Bosch können Angestellte datengestützte Entscheidungen durch eine virtuelle Darstellung des tatsächlichen Betriebs treffen, um Ausfälle zu vermeiden. Ersatzteile werden beispielsweise nur noch eingesetzt, wenn sie unbedingt erforderlich sind. Nicht nur das: Leistungsstarke Maschinen verbrauchen weniger Energie und tragen somit zum Energiesparen bei.

Outokumpu plant eine höhere Energie- und Prozesseffizienz in der Cloud, indem es die „Outokumpu Digital Platform“ (ODP) einführt . Der finnische Edelstahlhersteller hofft, dass die vollständige Digitalisierung dem Unternehmen eine nachhaltige Transformation in kultureller, operativer und finanzieller Hinsicht ermöglichen wird. Die datenbasierten Entscheidungshilfen der ODP sind auch für die Nachhaltigkeit von Vorteil: Outokumpu kann über die Azure-basierte Cloud-Plattform bestimmen, ob die Strommenge, die durch die Maschinen fließt, der Energie entspricht, die zur Verarbeitung des Stahls eingesetzt wird oder anderweitig verloren geht. Da das Unternehmen seine Energie wesentlich effizienter einsetzen kann, verringert es seinen CO2-Fußabdruck.

Um „grün“ zu werden, ist es notwendig, die Digitalisierung und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen.
Die Fertigungsindustrie erkennt allgemein vier wichtige Bereiche als wichtige Schritte auf dem Weg zur grünen Transformation: optimierte Fernwartung mit verringerter Reisezeit, intelligente Produkte, vernetzte Logistik entlang der Lieferkette und operative Exzellenz. Die Lösungen von Wienerberger, Bosch und Outokumpu zeigen, dass eine präzise Datengrundlage und leistungsfähige Software entscheidend zur grünen Transformation in diesen Bereichen sind. Es gibt zahlreiche Situationen, in denen die Effizienz auch die Nachhaltigkeit fördert, indem Strom gespart und der CO2-Ausstoß reduziert wird.

Um beim „grünen Umbau“ der Wirtschaft eine wichtige Rolle zu spielen, muss die Fertigungsindustrie enorme Chancen ergreifen. Dies ist eine bedeutende Aufgabe für die Gesellschaft und den Umweltschutz. Unternehmen, die an eine höhere Nachhaltigkeit durch Digitalisierung denken, legen stattdessen Wert auf ein wirtschaftlich stabiles und zukunftsfähiges Fundament.